Konzert März 2003

Jugend Symphonie Orchester begeistert mit Elan und Professionalität

VON NIKO HILZ Erding — Ein faszinierendes und abwechslungsreiches Programm präsentierte das Jugend Symphonie Orchester München bei seinem Auftritt in der Aula des Gymnasiums Erding, der heuer wieder auf dem Tourneeplan der aufstrebenden Nachwuchsmusiker stand. Unter der engagierten Leitung ihres Dirigenten Alejandro Vila, 1961 in Buenos Aires geboren, begeisterten die Jugendlichen das Publikum.

Am Anfang stand eines der bekanntesten Werke Felix Mendelssohn-Bartholdys, die verzaubernde Ouvertüre zu Shakespeares «Ein Sommernachtstraum», op. 21, entführte das Publikum in sphärischen Klangfarben und mit augenzwinkernder Heiterkeit ins Reich des Oberon, getragen vom jugendlichen Elan des zum Entstehungszeitpunkt erst 17-jährigen Komponisten und der in etwa gleichaltrigen Interpreten.

Wieder schmückte sich das Ensemble mit einem herausragenden Instrumentalsolisten, dem mit 21 Jahren gleichfalls noch recht jungen Ausnahmegeiger Korbinian M. Altenberger. Seine klanglich wie konzeptionell brillante Interpretation des hoch virtuosen und nicht minder berühmten Violinkonzerts in e-moll von Mendelssohn darf als Höhepunkt des beeindruckenden Konzertabends gelten.

Klug und fernab jeglicher extrovertierten Virtuosenattitüde schöpfte Altenberger aus seiner reichen Vielfalt an Klangfarben und Vibrati, was ebenso für die betörend schönen Melodien des Mittelsatzes wie für die oft atemberaubenden Klangkaskaden der Ecksätze gilt. Er erinnerte so in seiner Eleganz und Wendigkeit fast an die Elfenhaftigkeit des Eingangsstücks. Nach der Pause stand mit Ludwig van Beethovens vierter Symphonie in B-Dur, op. 60, wieder das Orchester im Mittelpunkt. Der Argentinier Vila führte seine Schützlinge umsichtig durch die dämonisch-geheimnisvollen, lyrisch-einfühlsamen und heiter-bestimmten Passagen des viersatzigen Werks und erarbeitete mit den angehenden Profimusikern eine solide und überzeugende Interpretation der stark an der Wiener Tradition orientierten Symphonie. Das Erdinger Publikum zeigte sich begeistert von diesem Gastspiel und brachte dies in lang anhaltendem Applaus zum Ausdruck. Schade nur, dass die mageren akustischen Verhältnisse der Schulaula den Hörgenuss ein wenig einschränkten, und sich das umjubelte Ensemble nicht doch noch eine Zugabe entlocken ließ. NIKO HILZ