Konzert März 2001

Symphonisches Nachwuchsorchester aus München begeistert das Markt Schwabener Publikum Markt Schwaben . Wer ein erfolgreicher Musiker werden will, muss früh mit dem Üben beginnen, denn die Konkurrenz auf den Bühnen der klassischen Musik ist groß. Die Möglichkeit, erste Einblicke in die Welt der Konzertsäle, Orchester und öffentlichen Auftritte zu bekommen, bietet das Jugend Symphonie Orchester München. Die talentierten Nachwuchsmusiker stellten in der Aula des Franz Marc Gymnasiums ihr neues Programm vor. Viele Zuhörer lauschten den zunächst schrägen Tönen, die die Musiker beim Stimmen ihrer Instrumente machten.

Unter der Leitung des argentinischen Dirigenten Alejandro Vila begann der Abend mit einem Violinkonzert von Antonin Dvorák. Gleich im ersten Satz fielen folkloristische Elemente auf, die Dvoráks enge Verbundenheit mit seiner osteuropäischen Heimat belegten. Die Solo-Violine setzte nach ersten kraftvollen Klängen des Orchesters mit dem slawischen Hauptthema ein. In Julia-Maria Kretz, der Ururenkelin Dvoráks, hätten die Münchener eine Solistin gefunden, die sich seiner Musik besonders verbunden fühle, hieß es im Programmheft. Dies bestätigte sich durch ihre überzeugende musikalische Leistung.

Der zweite Satz schloss sich ohne Unterbrechung an. Seine liedhaften Elemente und der dramatische Mittelteil forderten von denMusikern genaues, schnelles Zusammenspiel. Die Solistin wiegte sich im Takt, schien so vertieft, dass sie während langer Passagen ihre Augen geschlossen hielt. Das Finale leitete ein lebhaftes Rondo ein, gefolgt von synkopenhaften Elementen böhmischer Volksmusik und slawischer Tänze.Der Applaus war groß, vor allem für die Solistin. Darauf folgte die Pause, in der sich die Musiker unter das Publikum mischten. Die Cellistin Johanna Köthnig aus München ist seit zwei Jahren im Orchester und sagt, sie sei mit dem Auftritt bis jetzt sehr zufrieden. «Aufgeregt sind wir sowieso nicht mehr», meinte sie. «Es wollen nur wenige von uns wirklich Berufsmusiker werden. Aber Spaß macht es schon.»

Die jungen Musiker setzten ihr Konzert mit der vierten Symphonie von Johannes Brahms fort. Im getragenen bis kraftvollen ersten und zweiten Satz hatte Brahms Elemente der Kirchentonarten eingebaut. Um so deutlicher hob sich davon die Fröhlichkeit des Dritten Satzes ab. Im letzten Satz tauchten Variationen der französischen Chaconne auf und forderten das ganze Können der jungen Musiker. Das Publikum war begeistert und applaudierte lange. Die jungen Leute schienen ein wenig erschöpft zu sein, aber ihre Gesichter strahlten vor Zufriedenheit.

ANNETTE GERSTENBERG