Konzert März 2001

„Jugend Symphonie Orchester München“ überzeugt bei Konzert des Schwabener Gymnasiums

Markt Schwaben — In verteilten Rollen hatte Felix Mendelssohn Bartholdy mit Freunden schon früh aus den Werken Shakespeares gelesen und als 17-Jähriger entwarf er die Ouvertüre zum Schauspiel „Ein Sommernachtstraum.“ Mendelssohn selbst dirigierte sie nach der Uraufführung in Stettin im Jahre 1827 in London und durch eine Aufführung in New York wurde der Komponist hier zum Star. Die Schauspielmusik entstand dann erst im Jahre 1843 im Auftrag des preußischen Königs. Das „Jugend Symphonie Orchester München“ setzte die „Ouvertüre: Ein Sommernachtstraum op. 21“ an den Beginn seines Konzerts im Markt Schwabener Gymnasium, zu dem wenig Zuhörer gekommen waren.

Alejandro Vila leitet die jungen Orchestermusiker und unter seinem Dirigat entwickelte sich mit den ersten Klängen der Bläser und den zirrenden Geigen eine märchenhafte Feenwelt durch eine schön gestaltete verhangene Klangwirkung. Ein prägnantes und spannungsvolles Spiel, das weichen melodiösen Linien ebenso gerecht wurde wie dem stampfenden Tanz, gab dem Werk mit seiner farbigen Instrumentierung wirkungsvolle Lebendigkeit. Ein ebenso publikumswirksames Werk Mendelssohns stand mit dessen Violinkonzert e-Moll op. 64 auf dem Programm, und gab dem Orchester Gelegenheit zu einem ausgewogenen Zusammenspiel mit dem Solisten Korbinian Altenberger. Ein intonationssicheres Spiel der Streicher und Bläser überzeugte ebenso wie eine mühelose rhythmische Präzision. Ohne jede spektakuläre Attitüde füllte der junge Sologeiger leicht, virtuos und mit farbiger Tongebung seinen Part ausdrucksvoll aus.

Gut in die Eindrücke dieser Kompositionen fügte sich Ludwig van Beethoven mit seiner Sinfonie Nr. 4 B-Dur op. 60 ein. „Heiter, verständlich und sehr einnehmend“ charakterisierte damals ein Rezensent dieses Werk und offenbar sprach es auch besonders Mendelssohn an, denn er wählte es für sein Debüt als Dirigent in Leipzig. Fein und durchsichtig gestalteten die jungen Musiker ihr Spiel und entwickelten in dichtem Ausdruck eine düstere, leidend und schleppende Stimmung des ersten Satzes. Schwere ist auch noch durch ein sehr langsam gewähltes Tempo im Allegro Vivace zu fühlen, das sich erst in gut ausgekosteten Klangwogen zum freudigen Ausdruck wendet. Alejando Vila führte die Musiker in klarer, gestenarmer Sprache und beließ in wirkungsvoller Weise jedem Instrument seinen einzigartigen Klangraum. Spannung entstand hier durch eine bemerkenswerte Transparenz des Zusammenspiels.

SABINE RADLOFF