Konzert Markt Schwaben März 2007

Tosender Beifall für „Jugend Symphonie Orchester”

Markt Schwaben — Mit dem ersten Ton verwandelt sich die Aula des Markt Schwabener Franz-Marc-Gymnasiums in einen Konzertsaal – ähnlich dem Herkulessaal der Münchner Residenz, der ja traditionell im Mittelpunkt der Auftrittstätigkeiten des Jugend Symphonie Orchesters München steht. Denn fernab der Jugend – das Ensemble versteht sich als Plattform für aufstrebende Nachwuchstalente und angehende Berufsmusiker – bieten die Nachwuchssymphoniker eine klangliche Qualität, die dem Rahmen des königlichen Festsaales mehr als angemessen erscheint.

In Markt Schwaben unterstrich das Ensemble unter der Leitung von Dirigent Alejandro Vila diese These eindrucksvoll mit einem unterhaltsamen und anspruchsvollen Programm. Mit Felix Mendelsohn Bartholdys’ Violinkonzert in d-moll eröffneten die Symphoniker den Abend – angeführt durch die brillante Solistin Sophie Barthélemy, die einst beim legendären Generalmusikdirektor der Münchner Philharmoniker, Sergiu Celibidache, in die Lehre ging. Mit geschlossenen Augen und weichen Bewegungen scheint Barthélemy in die Musik einzutauchen – weich, beinahe zärtlich klingen ihre Soli in Bartholdys Allegro, das am Ende durch die Kraft der versammelten Streicher zu seiner vollen Entfaltung kommt.

 

Einem harmonischen Kunstwerk gleicht hingegen Bartholdys’ Andante – der edle, wundervolle und sangliche Klang der Münchner Streicher zaubert den rund 100 Zuhörern tiefste Zufriedenheit in ihre Gesichter. Denn eines wird bereits zu Beginn des Konzertes deutlich: Alejandro Vila ist Dirigent eines Nachwuchsorchesters – einem in den Kinderschuhen steckenden Orchester steht er keinesfalls vor. Das Jugend Symphonie Orchester München ist ein begnadetes seiner Zunft. Welch hohes Niveau dieses Ensemble zu spielen in der Lage ist, wird noch vor der Pause deutlich. Mit Edvard Griegs’ Suite „Aus Holbergs Zeit”, op. 40, präsentiert das Ensemble einen abwechslungsreichen Zyklus voller Emotionen. Kraftvoll startet die Suite mit dem barocken Präludium, um wenige Momente später mit der Sarabande eine erhabene, würdevolle Atmosphäre zu verbreiten– beides gelingt den jungen Symphonikern auf beeindruckende Art und Weise. Erstaunlich ist der Spagat in Griegs’ Gavotte zwischen der fröhlich, nahezu beschwingten Musik des Rokoko und gleichsam sentimentalen Klängen.

Die zweite Hälfte des Abends stand im Zeichen Wolfgang Amadeus Mozarts, dessen Sinfonie Nr. 40 die Symphoniker präsentierten. Mit aller Kraft und klanglicher Begabung widmete sich das Orchester dem Werk, das im Zeichen der Stimmungen Schmerz und Klage steht. Dem Auftritt des Symphonie Orchesters war dieser Abschluss eines umjubelten Konzertes würdig – ganz so als hätte es doch im Herkulessaal stattgefunden.

MARTIN MÜHLFENZL