Konzert Herrsching 2007

Herrsching — Es hat sich schon deutlich bemerkbar gemacht, dass der Auftritt im Herrschinger Haus der bayerischen Landwirtschaft ~ nach Burghausen und München ~ am Ende einer dreitägigen Konzertreihe stand. Das Jugend Symphonie Orchester München agierte engagiert und sicher, konzentriert doch nicht angespannt, zudem gut eingespielt. Dem Argentinier Alejandro Vila, der vor sieben Jahren die Leitung des 1986 gegründeten Orchesters übernommen hat, war reibungslose Verständigung sicher und seine zurückhaltende Gestik zielte vor allem auf Präzision ab. Und die war gerade mit diesem Programm überaus schwierig, weil sie doch mit starken Emotionen und feinst ausbalancierter Farbigkeit einher gehen musste. Das Gefühl Schuberts für Klangkombination in der symphonischen Besetzung war einzigartig, erfordert in der Umsetzung aber viel Fingerspitzengefühl und dafür eben eine hohe Meisterschaft am Instrument.

Eine heikle Unternehmung daher für ein Jugendorchester, das jedoch bei gewissen Konzessionen ein überaus intensives Ergebnis hervorbrachte. Satte Klanglichkeit und ein voluminöser Klangkörper erwiesen sich hier als Lösung, weite Zurücknahmen zu ermöglichen, ohne dabei in ein allzu zartes Sinnieren zu geraten, wo eben das Orchester seine Schwächen zeigte. Für die Ouvertüre C-Dur ~im italienischen Stil~ D 591 waren allzu sanfte Töne ohnehin nicht nötig, hatte doch Schubert gerade in seiner Jugendzeit vitale Kraft und Frische spüren lassen. Insbesondere im Allegro gab dieser Zugriff reichlich Mittel an die Hand, pointierte Rhythmik auszuspielen im Kontrast zum kantablen Adagio mit reichem Bläsereinsatz. Einen klugen Schritt ging Vila auf dem Weg zur späteren Schubert-Symphonie mit einem reinen Streichersatz im Anschluss.